Agentur-News
Auch als erfahrene Beraterin, als versierter Coach macht es Sinn, immer wieder die fachlichen Vorbilder aufzusuchen und deren Ideen und Weiterentwicklungen innerhalb des Fachbereichs zu erleben. Das vergangene Wochenende im Syst-Institut in München war wieder einmal ein Quell der Inspiration.
Unter dem Thema „Verborgene Einflüsse – Priming und logische Strukturen in der Beratung“ referierten Instituts-Gründer Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd und die österreichische Professorin Dr.Dr. Christa Kolodej in München über die Nutzung von Priming im Beratungsumfeld.
Priming bezeichnet für die Professorin keinen Zustand, sondern die „Bahnung“ von Lösungswegen auf Basis dessen, was einen Menschen im Innersten prägt. Das Priming in der Beratung ist also eine überaus effiziente Methode, um Klienten eigenverantwortliche Lösungen zu ermöglichen.
Kein Mensch ist „ungeprägt“. Jede Erziehung prägt, jedes Wort kann sich tief ins Unterbewusstsein einprägen. Musik, Gerüche, taktile Erfahrungen, Raumempfinden, Farben und Formen – all dies sammelt sich mitsamt den in diesen Situationen erlebten Gefühlen im Unterbewusstsein – zum Teil direkt im limbischen System – der Menschen an. Und oft sind diese Prägungen ein Quell starker Ressourcen, auf die man zurückgreifen könnte – wenn sie nur bewusst wären. Das Priming im Beratungskontext sucht die Anbindung an solche Prägungen. Mit Hilfe hypnosystemischen Vorgehens können Effekte hervorgerufen werden, die für die Klienten zu schneller Lösung führen.
„In der Fachliteratur wird Priming und Framing häufig identisch verwendet“, sagt Kolodej. „Das ist nach meiner Auffassung falsch.“ Framing greift zwar auch auf Prägungen zurück, doch wird beim Framing versucht neue Gedanken in eine Erfahrungswelt einzuführen. Priming dagegen nutzt Prägung, um Bestehendes zu stärken und zu nutzen. Um diese Wege systemisch zu gehen und erwünschte Wirkungen zu erreichen, macht es nur wenig Sinn, einfach auszuprobieren. „Nur wer die logischen Strukturen kennt und anwendet, kann seine Klienten geplant und zielsicher unterstützen“, meint Varga, der die logischen Strukturen im zwischenmenschlichen Agieren seit fast 50 Jahren untersucht und weiterentwickelt.
Gespräche in der Mittagspause: v.l. Prof. Dr. Varga von Kibéd, Gisela Goblirsch, Syst-Mitbegründerin Insa Sparrer und Prof. Dr.Dr. Kolodej. (Foto: Prof. Varga)